Unsere Bloggerinnen und Blogger machen Osterferien. Wir publizieren deshalb heute diesen Beitrag vom 8. Januar 2019, der besonders viel zu reden gab. Schöne Feiertage!
«Dann mach doch», «Aber klar kannst du das.» Denke ich an meinen Vater, erinnere ich mich an Sätze wie diese. Er selbst lebte bis zu seinem Tod nach deren Credo, und uns Kindern konnte er nicht oft genug sagen, dass man seinem Herzen folgen und im Leben auch mal etwas wagen solle.
Stehe dir selbst nicht im Weg, trau dir Dinge zu, sagte er immer wieder. Er setzte auf die Kraft der Worte und der Gedanken. Als Kind hat mir das imponiert und auch geholfen. Auch später noch gaben mir seine Worte Mut während Prüfungen, schweren Stunden und schwierigen Entscheidungen. Sie waren eine Art Mantra für mich geworden. Als alleinerziehende Mutter eines Babys und mit einigen Problemen schöpfte ich eine Zeit lang wichtige Kraft daraus.
Bei der Lektüre von Fatherly, eines US-Vaterblogs, wurde mir die Bedeutung solcher Sätze abermals bewusst. In einem Posting listet der Autor Wörter und Sätze auf, die Eltern ihren Kindern regelmässig sagen sollten. Es ist von «magischen Eltern-Worten» die Rede. Einige davon habe ich übernommen und mit eigenen Begriffen ergänzt – zum Beispiel:
«Ich hab dich gern»
Man darf diesen Satz immer wieder sagen, seinen Kindern und den Lieblingsmenschen. Er nutzt sich nicht ab, weil er durch Wiederholung schwächer würde. «Ich ha di lieb.» Meine Familie ruft sich diesen Satz oft beim Verlassen des Hauses zu, wir sagen ihn, wenn wir uns gute Nacht wünschen, uns gestritten haben, einander Mut machen, eine schöne Zeit miteinander verbringen … also oft.
«Versuchs doch mal»
Das Leben ist reichhaltig, das Kind soll Dinge ausprobieren, entdecken und herausfinden, was es mag. Manchmal braucht man einen Ruck, um etwas Neues zu tun oder auf andere Menschen zuzugehen. Deshalb: «Probiere es doch einfach!»
«Wirklich?» / «Ist das wahr?»
Kinder sollen lernen, die Wahrheit zu sagen. Fragt man nach, ob das Gesagte oder Gehörte auch wirklich stimmt, gibt man ihnen die Möglichkeit, kurz innezuhalten, darüber nachzudenken und es allenfalls zu revidieren. «Ehrenwort?», sagten mein Mann und ich oft, als unsere Kinder kleiner waren und sie etwas behaupteten. Sie antworteten darauf oft mit: «Hmm, also vielleicht doch nicht so ganz.» Oder: «Also es bitzli.»
«Es tut mir leid»
Wir machen Fehler, sagen etwas Falsches, benehmen uns daneben. Das kann vorkommen und dann entschuldigen wir uns dafür. So, wie wir es auch von unseren Kindern erwarten, wenn sie einen Fehler begangen haben.
«Bitte» und «Danke»
Sie gelten als Zauberwörter. Ein «Bitte» enthält Respekt, Höflichkeit und eine Aufforderung, die der Adressat auch ausschlagen kann. Bittet man seine Kinder um Dinge und sagt dieses Wort immer wieder, so werden es einem die Kinder irgendwann hoffentlich gleichtun. Ähnlich verhält es sich mit dem Wort «Danke», auch dieses Wort zeugt von Wertschätzung. «Danke, dass du aufgeräumt / den Tisch abgeräumt / den Kompost geleert / der Nachbarin geholfen hast.» Wobei das nicht jedes Mal gesagt werden soll, irgendwann müssen gewisse Dinge selbstverständlich sein.
So gut diese beiden Wörter sind, so können sie von Eltern meiner Meinung nach auch missbraucht werden: Wenn sie den Kleinsten in Feldherren-Manier bei jedem Pipifax ein gepresstes «Bitte» und «Danke» abringen, wirkt es wie ein trauriges Machtspiel.
«Erkläre mir wieso / warum»
Das Kind soll argumentieren, einen Gegenvorschlag bringen oder sich erklären, statt einfach rumzumotzen, wenn man etwas vorschlägt (z.B. einen Ausflug) oder etwas verbietet. In dieselbe Richtung geht der Satz: «Hast du eine Idee, wie wir das lösen können?» Denn kleine Menschen können selber denken und müssen nicht alles vorgeschlagen bekommen.
«Ich weiss es nicht»
Wir Eltern können und brauchen nicht alles zu wissen und erklären. Zu sagen, man wisse nicht, wohin die Seelen von Verstorbenen wandern oder weshalb jemand zu einem gemein war, ist ehrlich und authentisch. Daraus kann sich ein Gespräch ergeben oder nicht.
«Schönen Tag! Geniesse es.»
Dieser Satz ist stets wörtlich gemeint, bedeutet zwischen den Zeilen aber auch: «Pass auf dich auf, achte auf den Verkehr, und deine Mitmenschen sollen es bitte gut mit dir meinen.»
Bitte ergänzen Sie die Liste, liebe Leserin, lieber Leser. Welche Sätze und Worte fehlen?
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